Brief an Mitglieder

An alle Mitglieder von Promembro

 

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Seit dem 18. November 2022 bin ich Präsident eures Vereins. Es ist höchste Zeit, dass ich mich vorstelle und Ihnen die neuen Ziele kommuniziere. 
Geboren bin ich am 27. März 1948 und durfte ein reichhaltiges Leben führen, vor allem als Unternehmer in der Bäckerei-Confiserie-Branche in Gstaad. Ich bin seit 50 Jahren verheiratet mit Edith, und unser Sohn Eric hat vor 15 Jahren den Betrieb übernommen, wo ich noch bis vor drei Jahren die Buchhaltung und die Personaladministration erledigte. Meine verschiedenen Engagements in der Lokalpolitik und in verschiedenen Vereinen und Service-Clubs hielten mich stets beschäftigt. Vor allem mein neuestes Hobby, das Schreiben, Drucken, Binden und Vertreiben von Büchern, verhindert zu grossen Müssiggang als Pensionär. 
Vor drei Jahren ereilte mich eine heimtückische Krankheit, ein Aneurysma im Knie, durch die ich erstmals im Leben in ein Spital eingewiesen wurde und gleich mein linkes Bein einbüsste. Vielleicht war es, weil ich schon ein gewisses Alter habe, dass ich den Schicksalsschlag einigermassen gut ertrug. Seit Juni 2020 gehe ich mit einem C-Leg und unternehme ansprechende Spaziergänge auf verschiedenen Wanderwegen. Thomas Raaflaub, der Sekretär deutscher Sprache unseres Vereins, lud mich ein, Präsident unseres Vereins zu werden, nachdem die Co-Präsidenten B. Glättli und R. Golay zurückgetreten waren. Da ich Neuling in der Szene bin, nahm ich das Amt mit gemischten Gefühlen an. 
Inzwischen habe ich mich eingearbeitet und die Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern erweist sich als sehr effizient und freundschaftlich. Ich habe mittlerweile auch die Motionen und das Postulat 19.4380 kennengelernt, mit denen unsere Anliegen an höchster Stelle, nämlich beim Bundesrat, behandelt werden. Am 24. März 2023 wird im Nationalrat eine Sondersession zum Thema Sozialversiche­rungen stattfinden, wo auch Promembro vertreten sein wird. 
Das ist sehr gut und wichtig, muss mit aller Kraft weiter verfolgt werden, aber meine Ziele gehen nun einen etwas anderen Weg, nämlich zu mehr Nähe zu euch, liebe Mitglieder unseres Vereins. 

Und das stelle ich mir wie folgt vor:
Zuerst einmal haben wir im Vorstand einen Brief an die Neuamputierten entworfen, der via die behandelnden Spitäler zu den Patienten gelangen soll. Eine Broschüre, die leicht von unserer Website promembro.ch als PDF mit zwei A4-Seiten heruntergeladen werden kann, soll den Patienten helfen, mit uns in Kontakt zu kommen. Die Spitäler werden mitmachen, da haben wir schon einige positive Feedbacks erhalten.
Ob wir auch eine Peer-Gruppe in unserem Verein auf die Beine stellen können, wird von euch Mitgliedern abhängen. Ein Peer ist eine betroffene Person, die einer betroffenen Person hilft, sich mit der neuen und unerfreulichen Situation zurechtzufinden. Es geht nicht um professionelle Betreuung, es geht um den Aufbau eines Kontakts mit einer erfahrenen Person.
In diesem Zusammenhang prüfen wir die Möglichkeit, diesen Personen auch einen Erste-Hilfe-Rucksack für Beinamputierte vom Bundesverband für Menschen mit Arm oder Beinamputation e.V. https://www.bmab.de/ampurucksack/?v=1ee0bf89c5d1 zukommen zu lassen. Es handelt sich um eine handliche Umhängetasche mit einem Riemen, die auch beim Gehen mit Krücken auf dem Rücken bleibt, gefüllt mit Informationen und einigen praktischen Hilfsmitteln.
Noch vor der Nationalratssession vom 24. März 2023 werden wir einen Termin in der Clinique romande de réadaptation (Suva) in Sion https://www.crr-suva.ch/rehabilitation-klinik/willkommen-sitten-2.html wahrnehmen, um gemeinsam mit Physiotherapeuten einen Weg zur objektiven Ermittlung des Mobilitätsgrads eines Patienten zu finden. Es ist stossend, dass eine hochamputierte Person einfach von Gesetzes wegen als Mobilitätsstufe 2 eingeteilt wird und somit keinen Anspruch auf ein C-Leg hat. Auch darf es nicht mehr geschehen, dass gewissen Berufsgruppen, beispielswiese Landwirten, kategorisch ein C-Leg abgesprochen wird. 
Schaut euch die Website https://www.promembro.ch/de/ an. In Kürze werden neue Publikationen vorgesellt und Erlebnisberichte von betroffenen Personen. Es tut sich etwas in unserem Verein. 
Natürlich freut es uns alle im Vorstand, wenn wir möglichst viel Feedback von euch erhalten. Bitte schreibt uns ein Mail, und wir werden antworten. Bitte notiert den Freitag, 31. März oder 14. April 2023, vermutlich um 17 Uhr, für die Teilnahme an der Hauptversammlung. Nähere Details folgen demnächst. 
Herzliche Grüsse
 
Edwin Oehrli, Präsident, Château-d’Oex, im Februar 2023

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